Rock n‘ Roll durchs Elbsandsteingebirge

28.04.2023


So nennt die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen ihre Onroad-Tour durch eine der schönsten Gegenden des Freistaats. Und Dresden gibt es als Zugabe obendrauf.

Doch für alle die Dresden schon kennen oder die auf eine Stadtdurchquerung verzichten wollen, empfiehlt sich eine leicht verkürzte Route, zum Beispiel mit Start und Ziel in Dohna. Von dort schlängelt sich die S 178 das romantische Müglitztal hinauf. Es gilt als eines der schönsten linksseits der Elbe. Straße, Bahn und Müglitz teilen sich den engen Grund. Für die Bahn geht es weitestgehend geradeaus. Die Straße nimmt dankenswerterweise jede Biegung des kleinen Flüsschens mit. 

In Weesenstein thront ein mächtiges Schloss auf einem Felsen. Von nahem sieht der frisch renovierte Prunkbau aus als sei er aus Pappmaché. wirklich prunkvoll wird es in Glashütte. Hier ist so ziemlich alles versammelt, was beim Bau höchstwertiger Uhren in Deutschland Rang und Namen hat: Nomos, Wempe, Tutima und natürlich A. Lange &Söhne, um nur ein paar zu nennen. Wer sich für die lange Tradition des Uhrenbaus in Glashütte interessiert, wird im Deutschen Uhrenmuseum in der Ortsmitte bestens bedient.

In Lauenstein ist ein kurzer Abstecher hinauf in die Altstadt und zum Schloss absolute Pflicht. Einmal rund um den Falknerbrunnen auf dem Marktplatz und weiter geht es geradewegs Richtung Elbe. Vor Bad Gottleuba wird die Straße so schmal, dass Schilder vor Gegenverkehr warnen. Und an einer besonders steilen Passage soll sogar eine Ampel eventuelle Kollisionen verhindern. Kurz darauf findet man sich auf einer blitzsauberen Pflasterstraße wieder. Irgendwie hat sie sich ins 21. Jahrhundert hinübergerettet und muss eigentlich sofort unter Denkmalschutz gestellt werden. So war Reisen anno dazumal. 

Dann taucht unterhalb der mächtigen Festung Königstein die Elbe auf. Vom gegenüberliegenden Ufer grüßt der über 400 m hohe Lilienstein. Kurz vor Bad Schandau wechselt auch die Straße auf die andere Flussseite, denn jetzt geht es hinein ins Elbsandsteingebirge. 

Die Straße führt ins Tal der Kirnitz. Am rechten Straßenrand verlaufen seltsam schmale Schienen. Man tut wirklich gut daran dem Tempolimit von 50, manchmal sogar 30 km/h Folge zu leisten, denn hier verkehrt seit 120 Jahren die Kirnitztalbahn - und die kann einem auch entgegenkommen. 

Das Kirnitztal gibt alles. Der Bach murmelt, die Straße schlängelt sich und links und rechts türmen sich die Felswände. Aber die richtig bizarren Felsformationen, für die das Elbsandsteingebirge berühmt ist, stehen nicht einfach so am Straßenrand. Die muss man schon erwandern. Und das ist auch gut so.

Dafür kommen jetzt die beiden Höhepunkte der Tour, zunächst der fahrerische: Gleich hinter Hohnstein windet sich die Wartenbergstraße vom Polenztal in 16 spektakulären Serpentinen hinauf zum Hockstein. Hier fand 1926 das erste Hohnsteiner Bergrennen statt. 1933 begann der Bau des sogenannten Deutschlandrings, einer 10 km langen Rennstrecke, die auch die Wartenbergstraße mit einschloss. Ein Rennen hat es jedoch nie gegeben. Erst kam der 2. Weltkrieg dazwischen und danach gab es wichtigeres zu tun. Die einzelnen Streckenabschnitte sind heute öffentliche Straßen. Wer will, kann den Verlauf googeln und den Mini-Nürburgring einmal abfahren.

Der touristische Höhepunkt ist selbstverständlich die Bastei. Und touristisch ist hier wirklich alles. Zubringerbusse karren die Besucher von den Parkplätzen zum Ort des Geschehens und ganz zeitgeistig ist inzwischen auch vegane Bratwurst im Imbiss-Angebot. Massentourismus ist nicht jedermanns Sache, doch der Blick von hier oben hinunter ins Elbtal entschädigt für alles.

Für die Spätstarter aus Dohna geht es jetzt über Pirna zurück zum Ausgangspunkt. Alle anderen fahren mit einem Schlenker nordwärts weiter Richtung Elbflorenz

4Räder, 1Riemen meint: Einen Tag für Dresden einplanen und einen für die Tour. Schon hat man ein perfektes Wochenende. Unbedingt machen!

Die Tour fand statt im Herbst 2022. Für die verkürzte Strecke ab Dohna sollten etwa 5 Stunden Fahrzeit auf dem ATV inklusive Fotostopps, Kaffeepause und Fußmarsch zur Bastei und zurück eingeplant werden. Am einfachsten  geht die Navigation mit der kostenlosen Outdooractive-App für Android und iOS. Dort einfach den Titel der Tour in der Suchleiste eingeben und die Navigation starten. Los geht's!

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