Polaris RZR Pro R im Dakar-Trim

28.12.2022

Eigentlich ist der Polaris RZR Pro R ein richtiger "Factory-Racer" - rennfertig aus der Fabrik. Doch um bei der Rallye Dakar zu bestehen, sind wesentliche Änderungen nötig. Welche genau, erklärt Marco Piana, Besitzer und Teammanager von Xtreme Plus.

Polaris will es noch einmal wissen und schickt eine Armada von gleich sechs Fahrzeugen seines neuen Flaggschiffs ins Rennen gegen die erfolgsverwöhnten Can Am Maverick. Die dominieren seit Jahren die SSV-Klassen bei der Rallye Dakar und fahren auch sonst so ziemlich alles in Grund und Boden. Doch jetzt kommt der RZR Pro R und der soll die Verhältnisse zurechtrücken. Polaris spricht vollmundig von einem "Game Changer" und hängt damit die Latte für sein neues Zugpferd bei seiner Dakar-Premiere ziemlich hoch.

Die sechs Polaris RZR Pro R treten in der Klasse T4 an. Das sind die modifizierten seriennahen SSV. Aufgebaut und vorbereitet wurden sie vom französischen Team Xtreme Plus. Die Franzosen vertreten als Werksteam seit Jahren die Polaris-Farben bei allen wichtigen Cross-Country-Rennen und Bajas in Europa, Afrika, Asien und dem Mittleren Osten. Dabei steht die Rallye Dakar natürlich über allem.

Der 2 Liter, 4 Zylinder Saugmotor des RZR Pro R bringt stattliche 230 PS auf die Kurbelwelle. Doch das ist viel schlicht zu viel für die Dakar. "Das Reglement für die SSV-Klasse erlaubt maximal 170 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h", erklärt Teamchef Marco Piana, also haben wir einen 26 mm Restriktor verbaut. Den Motor haben wir dabei nicht angefasst, aber die Elektronik so umgestrickt, dass sie die Leistungsreduktion managen kann". Mit Hilfe des elektronischen Steuergeräts und der Instrumenteneinheit im Cockpit werden alle wichtigen Daten überwacht, die für einen weichen und effizienten Lauf des Motors wie auch des gesamten Fahrzeugs wichtig sind.


Das Thema Sicherheit steht auch bei der Dakar an erster Stelle und so ist natürlich die gesamte Sicherheitsausstattung, die die FIA vorschreibt, in den Fahrzeugen verbaut. Auch das eigens entwickelte Chassis entspricht den FIA Sicherheitsregularien. Der Antriebsstrang und die Anlenkpunkte für die Stoßdämpfer durften dabei nicht verändert werden. Gleiches gilt für die Abmessungen und die exakte Ausformung der Original-Karosserie, "Aber", erklärt Piana, "wir konnten die Materialien verändern, um die Fahrzeuge besser an die Rennbedingungen anzupassen. So haben wir von vornherein Karosserie und Dach samt Armaturenbrett und Kühlsystem als eine Einheit konstruiert. Das ist sicherheitstechnisch die beste Option, da die Sicherheitszelle, der Überrollbügel, in das Chassis integriert ist". Die Verkleidungsteile der Karosserie sind aus Carbon. "Alles andere ist aus Aluminium", ergänzt Piana, "weil leichteres Material, wie es etwa bei Straßenrennen verwendet wird, bei der Dakar nicht einmal den ersten Kilometer überstehen würde. Insgesamt ist das neu entwickelte Chassis deutlich stärker und robuster, also genau richtig für das herausfordernste Rennen der Welt. „Es kommt ganz einfach darauf an die richtige Balance zwischen Gewicht und Haltbarkeit zu finden“, fasst Piana zusammen.

Zuverlässigkeit, da ist sich Marco Piana sicher, ist sowieso der Schlüssel zum Sieg bei einen Rallye Raid. So verfügen die Polaris-Renner über verstärkte Aufhängungen mit zusätzlichen Dreiecksverstrebungen und stärkeren Komponenten. Die 32" Reifen von CST werden dabei von Dämpfern des französischen Fahrwerksspezialisten Donerre im Zaum gehalten. Und damit die Xtreme Plus RZR Pro R auf den 9300 km bis zum Zeil nicht vom rechten Weg abkommen, sind die Fahrzeuge mit dem verpflichtenden Equipment der französischen Navigations-, bzw. Kommunikationsspezialisten ERFT und Marlink ausgestattet.

"Der neue Polaris RZR Pro R ist einzigartig in der Welt der SSV", behauptet Piana nicht ohne Stolz, "und wenn ich mir die Dakar-Route ansehe, dann bilden Drehmoment, Agiliät und die Federwege seine Siegformel." Ob es klappt mit einem Sieg in der SSV-Klasse? Am 15. Januar wissen wir mehr.

Die 45. Ausgabe der Rallye Dakar läuft vom 31.12.2022 bis zum 15.1.2023. Eurosport bringt allabendlich eine halbstündige Zusammenfassung der Ereignisse des Tages. Auch einige Streamingdienste bieten diesen Service. Die offizielle Rallyeseite dakar.com stellt ebenfalls viel Videomaterial bereit.

(Fotos: Polaris, Xtreme Plus, A.S.O.)